Ein Hundeblog

Koprophagie

 
Warum fressen Hunde Kot?
Koprophagie aus hygenischen Gründen?
 
Kaum ein Verhalten des Hundes löst beim Menschen größere Ekelgefühle aus.
Kotfressen ist bei vielen Hunden beliebt, manche fressen auch den Kot ihrer Artgenossen.
Nicht nur den fremder Spezies, sondern auch den der eigenen Artgenossen?
Amerikanische Forscher versuchen darauf eine Antwort zu geben – und auch auf die drängende Frage:
Was der Hundehalter dagegen unternehmen kann.
Im Gegensatz zur Koprophagie des Kotes anderer Spezies, erscheint das Fressen des Kotes der eigenen Spezies erst einmal paradox, denn Hunde besitzen physiologischerweise eine Aversion gegen Hundekot.
Ein Grund warum sie stubenrein sind. Man geht davon aus, dass diese Aversion noch vom Wolf abgeleitet ist und dient den eigenen Bereich sauber zu halten um Infektionen mit Parasiten zu vermeiden.
Dennoch gibt es viele Hunde die Kot fressen.
Weil das für den Besitzer schwer zu ertragen ist, sind auf dem Markt Produkte zur Nahrungsergänzung erhältlich.
Auch Hundeschulen bieten Trainingsprogramme gegen Kot fressen an.
Die amerikanischen Wissenschaftler verschickten Fragebögen an Hundehalter und konnten aus den rund 1.500 Antworten ermitteln, das 16% der Hunde ihren eigenen Kot oder den anderer Hunde fressen. Dabei stellten die Verhaltensforscher keinen Unterschied bezüglich des Geschlechtes, Alters oder der Fütterung der Hunde fest. Auch eine Verknüpfung mit anderen Handlungen, wie z.B. “Schwanz jagen” konnten sie nicht herstellen, genausowenig wie die Stubenreinheit das Verhalten beeinflusste.
Überrepräsentiert unter den Kotfressern waren aber jene Hunde, die ohnehin als gierige Fresser eingestuft wurden. Je mehr Hunde in einem Haushalt lebten, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass Koprophagie auftrat.
Dies stuften die Kollegen aber vor allem als einen Fall von “Gelegenheit macht Diebe” ein.
 
Frische bevorzugt
Um nun das Verhalten der Kot fressenden Hunden genauer zu analysieren, werteten die Untersucher noch einmal knapp 1.500 Fragebögen aus. Dieses Mal nur von Hunden, die den Kot ihrer Artgenossen fraßen. Die Tiere nahmen fast ausschließlich frischen Kot auf, der nicht älter als zwei Tage war. In dieser Gruppe fanden sich im übrigen deutlich mehr weibliche (61%) als männliche (39%).
Natürlich versuchten die Fachleute dieses Verhalten zu bergründen. Sie orientierten sich dabei an den Urvätern unserer Hunde, den Wölfen.
Demnach überraschte es weder, dass mehr weibliche Hunde Koprophagie betrieben, noch frischer Kot bevorzugt wurde.
Wölfinnen und Hündinnen sind nämlich bei der Aufzucht der Welpen ohnehin diejenigen die für Hygiene sorgen und die Ausscheidung ihres Nachwuchses auffressen.
Außerdem führen die Wissenschaftler an, dass in einem Wolfsrudel besonders alte und kranke Tiere nicht mehr in der Lage sind, ihre Ausscheidungen weit entfernt vom Rudel abzusetzten und deshalb den Rudelplatz verunreinigen.
Umso wichtiger für den Rest des Rudels, diesen Platz sauber zu halten um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden.
Gerade Parasiteneier werden häufig erst einige Zeit nach der Ausscheidung infektiös.
Deshalb wird auch die Bevorzugung von frischem Kot, biologisch Sinn machen.
 
Pfui Teufel
Die drängendste Frage für den ekelnden Hundebesitzer konnten die Forscher allerdings nicht beantworten.
Weder erwiesen sich die Präparate, die dem Futter zugesetzt werden und den Kot mit unangenehmen Geschmack versetzten sollen als hilfreich, noch konnten die Besitzer Erfolge mit negativer Verstärkung wie Verscheuchen, dem Einsatz von Citronella-Halsbänder oder ähnlichem erzielen.
Leider berichteten die Hundehalter auch, dass positive Verstärkung wie das Training auf ein Kommando zum Vermeiden des Kots und anschließende Belohnung für das Verhalten auf Dauer, das Kotfressen nur in seltenen Fällen unterbunden werden konnte.
Mit Erfolgsraten von 0% – 2%, beziehungsweise von 1% – 4% müssen die Resultate als unbefriedigend betrachtet werden.
Einzig das sofortige Einsammeln der Hinterlassenschaften kann Koprophagie zuverlässig verhindern.
Dabei muss man allerdings berücksichtigen, dass die Arbeit aus der USA stammt, wo viele Hunde unbeaufsichtigt auf dem Hof oder im Garten ihren Kot absetzen und dort auch längere Zeit verbringen.
 

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