Kaamos

Weihnachtskugel

Es war kalt geworden am Polarkreis und es war die Zeit der Wintersonnenwende, wo die Sonne nicht mehr über den Horizont kommt.

Im Himmel herrschte große Aufregung. Petrus hatte doch bisher versäumt es schneien zu lassen.
Jetzt, wo die Zeit knapp wurde, hatte er alle Schneeflocken versammelt, die er finden konnte, um sie auf ihren Weg auf die Erde zu schicken.

Eine der kleinsten Schneeflocken wirbelte schon den ganzen Morgen aufgeregt herum.
Sie wollte doch endlich sehen, wie es jenseits des Himmels aussah und so hüpfte sie immer wieder zum Ausgang, doch bis auf einen Rest des Mondlichtes und das letzte Schimmern der Sterne, konnte sie nichts entdecken.

Petrus und seine Helfer polierten noch schnell die letzten Schneeflocken auf Hochglanz, sortierten alle schön nach ihrer Größe und schliffen eilig einige Kristalle nach.
Der erste Schnee sollte doch besonders schön ausfallen.

Endlich gab Petrus sein Kommando und huiiiiii sprangen die Schneeflocken in die Tiefe.

Hach war das eine Freude und die kleine Schneeflocke jauchzte. Sie wirbelte um ihre eigene Achse und sah entzückt zu allen Seiten.

Der Flug auf die Erde war kurz, da durfte man sich nichts entgehen lassen.

Zur gleichen Zeit hatte sich eine junge Hündin nieder gelegt.
Eine kleine Bodenkuhle hatte sie sich gesucht um ihre ersten Kinder zu bekommen.
Drei kleine Welpen lagen schon an ihrer Seite, kuschelten sich an ihr warmes Fell und nuckelten zufrieden an ihren Zitzen.

Doch eines fehlte noch.

Die junge Hündin war mittlerweile schon sehr erschöpft.
Die Geburt hatte Kraft gekostet und die Nacht war eisig kalt.
Etwas Wärme bekam sie von ihren Kleinen, aber ob das ausreichen würde, um sie auch noch ihr letztes Kind gebären zu lassen?
Wieder kam eine Wehe und sie schaute in den Himmel.

Die kleine Schneeflocke hatte zwischendurch ein paar Sturzflüge eingebaut, war sie doch einfach zu neugierig, was sie am Ende ihrer Reise erwarten würde.

Doch halt, was spürte sie denn da?
Ein Blick hatte sie gestreift. Schnell schwenkte sie in die Richtung.

Ein paar wunderschöne Augen schauten die Schneeflocke an.
Aber irgendetwas war nicht richtig; was wollten diese Augen ihr nur sagen?

Die Hündin war kurz davor aufzugeben. Sie hatte ja noch keine Erfahrung mit Geburten und ihre Kräfte waren fast aufgebraucht.

Mittlerweile war der Morgen angebrochen und ein Zipfel der Sonne war erschienen, aber wo blieb denn der Rest?
War denn schon Wintersonnenwende?
Sie brauchte doch die Wärme der Sonne, um noch bis zum Ende durchhalten zu können.
Sollte ihr das verwehrt bleiben?

Die kleine Schneeflocke war nun fast am Ende ihrer Reise.
Mit schnellen Wirbeln hatte sie es geschafft, immer näher an die Hündin heranzukommen.

Hilf mir, schien ihr Blick zu sagen.
Hilf mir, hörte sie es nun immer deutlicher, ich brauche die Wärme der Sonne, denn sonst wird mein Sohn nicht geboren werden.

Noch war die Verbindung zum Himmel nicht abgerissen, denn es fehlten einige wenige Meter, bis die Schneeflocke die Erde berührte.
Dann würde die kleine Schneeflocke nichts mehr tun können.
Nur der Himmel konnte hier noch helfen.

Auf einmal bildeten die Schneeflocken eine Kette, immer höher und höher, bis die letzte Schneeflocke, die gerade aus dem Ausgang im Himmel springen wollte, erreicht war und Stopp …

Die Hündin sah wieder in den Himmel.
Endlich, endlich ging die Sonne auf, auf die sie so dringend gewartet hatte.
Die Wärme gab ihr die Energie, die gefehlt hatte und mit letzter Kraft, schob sie ihr Kind aus ihrem Leib.

Strahlend weiß war ihr Sohn, so wie der schönste erste Schnee und als sie ihm ins Gesicht schaute, öffnete er ganz kurz seine azurblauen Augen, die ihr wie wunderschöne klare Eiskristalle entgegen funkelten.

Kaamos sollst du heißen, sagte sie zu dem Kleinen, mystischer Winter, denn wann hat man mal erlebt, dass die Sonne zur Wintersonnenwende doch aufgeht?

Und zufrieden kuschelte sie sich mit ihren Kindern noch ein wenig tiefer in ihre Bodenkuhle und leckte sich einen kleinen Wassertropfen von der Nase.

A. Schmiemann

Der kleine Schneeball

Erste Advent

Der kleine Schneeball saß am Abhang des Berges und ihm wurde ganz schwindelig. Da sollte er runter? Nicht nur das der Abhang steil war, nein, es gab auch noch etliche Tannen, die aus der Erde ragten. Oh Gott, dachte er, wenn ich jetzt nicht richtig lenke und dagegen krache, was geschieht dann mit mir? Kleine Wasserperlen sammelten sich auf seiner Stirn, die sofort wieder zu Eis gefroren und wie kleine Diamanten auf seiner Stirn glänzten.
Mittlerweile war es voll geworden auf dem Berg. Die Schule war aus und alle Kinder des Dorfes hatten sich mit ihrem Schlitten auf den Weg zum Berg gemacht. Der Schneeball kullerte etwas zur Seite und beobachtete, wie die Kinder den Berg heraufkamen. Die etwas größeren Kinder, die schon letztes Jahr gerodelt waren, halfen den kleineren Kindern dabei, ihren Schlitten richtig auszurichten.
“Rechts, links, dann wieder scharf rechts”, hörte er sie sagen und schon “Huihhhhhhh”, ging die Fahrt los. Weiterlesen

Das Weihnachtshasser Buch

Das Weihnachtshasser Buch

Das Weihnachtshasser Buch

Momentan sieht das Wetter eher nach Ostern aus, als Mitte Dezember. Die Sonne scheint seit zwei Tagen am wolkenlosen Himmel und das Thermometer klettert tagsüber auf +10°. Einzig die heutige Vollmondnacht brachte einen kleinen Eindruck dieser Jahreszeit; am Morgen waren die Autoscheiben dick mit Frost überzogen. In ein paar Tagen ist Weihnachten und die vorweihnachtliche Hektik geht langsam ihrem Höhepunkt entgegen.

Wie jedes Jahr lassen wir uns nicht von dem allgemeinen Weihnachtsstress anstecken. Bei uns ist alles soweit vorbereitet. Die beschaulichen Weihnachtstage die vor uns liegen, können dann auch geruhsam verbracht werden. Zeit und Gelegenheit wieder ein Buch zur Hand nehmen, um wie jedes Jahr in der Adventszeit, dieses mit vollem Vergnügen zu lesen.

„Das Weihnachtshasser Buch“ von Dietmar Bittrich.

Mit ganz schwarzem Humor schildert Dietmar Bittrich die stressige Vorweihnachtszeit. Es werden humorvolle und bissige Tipps gegeben, wie man sich die stressige Vorweihnachtszeit versüßen könnte. Angefangen von Bastelanleitungen über sehr ungewöhnliche, teilweise makabre Adventskalender für seine Lieben, bis hin zu Gedichten, die man nicht zwingend am 24.12. unterm Weihnachtsbaum aufsagen sollte. Seine Geschichte von dem Weihnachtsmarktbesuch mit seiner Erb-Oma, die ihn nach dem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt enterbte, hat mir wieder die Lachtränen in die Augen getrieben, genauso wie seine Erzählung der Weihnachtsmärchenaufführung, die er mit seinem Sohn erlebte.

Frei nach dem Motto von Frank Sinatra „Wer Weihnachten unbeschwert feiern will, darf keine Rücksicht auf die Verwandtschaft nehmen“ werden noch weitere unzählige Tipps gegeben. Vielleicht hat der eine oder andere die Muße, dem hektischen Treiben zu entfliehen um einen etwas anderen Blick auf Weihnachten zu werfen. Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, in diesem kurzweiligen Buch zu lesen.