Chow - Hüftgelenkdysplasie (HD)


 

Hüftgelenkdysplasie (HD)


HD-A

HD-D


Mit freundlicher Genehmigung der Tierklinik Oerzen
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Hüftgelenksdysplasie (HD)
HD ist eine Fehlentwicklung des Hüftgelenks. Hierbei sind der Oberschenkelkopf und die Hüftgelenkspfanne nicht aufeinander abgestimmt. Betroffen sind sämtliche Hunderassen, wobei bei großwüchsigen Rassen das Krankheitsbild besonders häufig ausbildet ist.

Ursachen:
Zu großen Teilen ist die HD genetisch bedingt. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Stabilität des Hüftgelenkes und damit die richtige Ausbildung des Bindegewebes, das die Gelenkkapsel bildet, eine ganz wichtige Bedeutung hat. Die wichtigste Grundlage für HD liegt somit in den Erbanlagen.
Falsche Ernährung (Überernährung, Kalziumüberversorgung und zu hoher Vitamin D3-Gehalt im Futter) fördert nach heutiger Erkenntnis die Entstehung und den Fortschritt dieser Krankheit.

Folgen:
Ein stabiles Gelenk erträgt eine lebenslange Belastung ohne Probleme. Regelmäßige Belastung ist sogar notwendig für die Gesunderhaltung des Gelenkknorpels. Instabile oder fehlgebildete Hüftgelenke führen zu ständigen Zerrungen und Fehlbelastungen der Bänder und zur Schädigung des Gelenkknorpels. Dadurch entstehen schmerzhafte Verformungen am Hüftgelenk. Der Hund versucht die betroffenen Hinterbeine zu entlasten und ist deshalb oftmals wenig aktiv, legt sich häufig hin, hat Mühe beim Aufstehen, lahmt im Hinterbein beim Laufen.

Diagnose:
Anhand von Röntgenbildern kann HD eindeutig diagnostiziert werden. Die Aufnahmen werden unter leichter Narkose erstellt, da die Gelenke überstreckt werden und dies bei einem HD-erkrankten Hund äußerst schmerzhaft ist.
Der Hund wird in einer exakten Rückenlage positioniert und gelagert, die Gliedmaße gestreckt sowie die Kniegelenke eingedreht.

Es erfolgt eine Einteilung in 5 Schweregrade.
A HD-frei
B Übergangsform, noch keine HD
C leichte HD
D mittlere HD
E schwere HD


Überlegung zum Vorröntgen:
Oftmals werden Junghunde im Alter von 4 - 6 Monaten vorgeröntgt. Da der Junghund die Rückenlage und das Strecken der Hintergliedmaßen relativ gut toleriert, wird hierbei auf eine Sedierung verzichtet.
Die Ergebnisse sind oft nicht nur asymmetrisch abgebildete Hüftgelenke, sondern auch scheinbar recht stabile Gelenke, was jedoch falsch ist! Durch die spezielle Lagerung bei der Aufnahme verdrehen sich die Gelenkkapseln, Bänder und Muskulatur und täuschen stabile Gelenkverhältnisse vor.
Um aussagekräftige Bilder zu bekommen, benötigt man deshalb eine „klassische“ HD-Aufnahme und eine „Stress“-Aufnahme“, bei der ein Sandsack zwischen die Hinterbeine gelegt wird. Durch Zusammendrücken der Kniegelenke wird Kraft auf die Hüftgelenke ausgeübt.
Hierbei lässt sich eine eventuelle Instabilität der Hüftgelenke nachweisen.

Interessant ist, dass zwischen diesen zwei Bildern erstaunliche Unterschiede zu sehen sind.

Züchterische Maßnahmen:
Im VDH erfolgt bei allen Rassen eine Einteilung des Schweregrades der HD bei der Zuchtzulassung. Dadurch konnte die Vererbung der HD bereits minimiert werden.
Eine weitere Maßnahme die HD-Erkrankungen einzuschränken, ist die Paarungsbeschränkung anhand der Zuchtwertschätzung. Die Zuchtzulassung wird dann nicht vom Schweregrad der HD beurteilt, sondern vom HD-Risiko der Nachkommen einer Verpaarung. Diese Zuchtselektion wird bereits in Deutschland von einigen Rassehundevereinen beschritten.

Therapie:
Bei leichter HD kann eine Bewegungstherapie und die Gabe von Muschelpräparaten oder Haifischknorpeln, sowie eine Futterumstellung auf getreidefreies Futter sehr wirksam sein, um ein Fortschreiten der HD zu reduzieren.

Bei mittlerer bis schwerer HD (ohne Arthrosebildung), kann die ITO (operative Verlagerung des Hüftkopfes in die Gelenkpfanne) in Betracht gezogen werden.

Mit einem Nervenschnitt (Durchtrennung des Pactineus Muskel) kann ein schmerzfreies Leben ermöglicht werden. Hierbei bleibt die Ursache bestehen. Die Stabilität des Gelenkes verbessert sich nicht, jedoch ist der Schmerz des Hundes dadurch ausgeschaltet.

Die künstliche Hüfte wird bei schwerer HD-Erkrankung in Betracht gezogen. Dabei wird eine Pfanne aus Kunststoff und ein Oberschenkelkopf aus Metall eingesetzt.

Die Goldakupunktur/Goldimplantation ist eine nebenwirkungsfreie Therapie, den Hund ohne Operation wieder absolut schmerzfrei werden zu lassen.